20251118_endversion_br_Brian
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music: [00:00:00] Ich glaube, dass Silvester auch etwas mit Sehnsucht zu tun hat. Und das lateinische Wort für Sehnsucht kommt von Stern, also ist verbannt mit dem Wort Stern. Und dieser Blick in den Himmel, den wir ja zu Silvester sowieso haben, wollen wir mit dieser Idee verbinden, also zu schauen, dieser Sehnsucht nachzugehen und zu gucken, wo da die Spuren Gottes drin sind.
elisabeth: Wie feiern Sie Silvester? Laut und krachend? Mit Feuerwerk und Party? Gemütlich mit Freunden oder Familie? Beim Raclette-Essen und Bleigießen? Oder gehören Sie zu denjenigen Menschen, die am liebsten gar nicht feiern und um 10 ins Bett gehen? Seit einiger Zeit gibt es in mehreren Klöstern eine ganz andere Möglichkeit, den Jahreswechsel zu feiern.
Silvester im Kloster. Statt Lärm und Hektik und Trubel lieber Stille, Gebet und Gemeinschaft. Eine Auszeit zwischen den Jahren sozusagen. Im Kapuzinerkloster Salzburg spreche ich heute mit [00:01:00] Bruder Brian Thomas darüber, wie dieses Angebot genau aussieht, wer denn teilnehmen kann und was einen dabei erwartet.
Und eines kann ich schon vorweg sagen, die Aussicht hier im Kapuzinerkloster Salzburg auf der Terrasse ist eindrucksvoll und einzigartig
Robert: Orden und Ehe Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich
elisabeth: Bruder Brian, danke für die Einladung.
Br. Brian: Erstmal einen wunderschönen guten Morgen. Schön, dass Sie den Weg hier hoch geschafft haben zu uns auf den Berg. Ich glaube, wenn man die 300 Stufen geschafft hat, dann lohnt sich schon der Ausblick über Salzburg, wie wir hier über der Stadt sind.
Und vielleicht kommt auch gleich ein Bild in den Kopf, wie man hier Silvester feiern kann, mit diesem Blick auf die Stadt und das Feuerwerk. Ja, wir haben dieses Silvesterangebot schon seit einigen Jahren. Es wird immer von den jüngeren Brüdern in Ausbildung [00:02:00] organisiert. Und ich glaube, es kommt aus einem Bedürfnis von zwei Seiten.
Einerseits dass wir als Brüder einfach uns freuen, mit jungen Erwachsenen in Kontakt zu kommen. , mit jungen Erwachsenen kommen Um zu sehen, was sie bewegt, was sie beschäftigt und da immer wieder auch im Laufe des Jahres Angebote zu schaffen, die eben insbesondere junge Erwachsene ansprechen. Aber umgekehrt wissen wir natürlich auch, dass es eine Nachfrage gibt, dass Menschen gerade solche besonderen Momente geprägte Zeiten gerne nutzen, um in sich zu gehen.
Und da gibt es natürlich die großen kirchlichen Feste Da haben wir auch zum Beispiel zu Ostern ein Angebot. Aber Silvester hat eben noch mal einen ganz eigenen Touch, sage ich mal.
elisabeth: Mit Silvester verbindet man ja oft Jahresrückschau, Abschluss aber auch Neuanfang. Sind das auch die Themen, die euch [00:03:00] in dieser Phase begleiten?
music: Genau, also es geht letztendlich darum, einen Rahmen zu schaffen, wo... Ich genau diese Elemente auf eine intensivere Weise erleben kann, also eben zu schauen, was ist im letzten Jahr passiert. Es kommen auch oft Leute, die sagen, ich habe im letzten Jahr einfach sehr viel erlebt, ich möchte das irgendwie sortieren, ich möchte zur Ruhe kommen.
Und es geht darum, ganz bewusst in die Zukunft zu starten und vielleicht eben auch ein bisschen bisschen mehr zu machen, als einfach nur sich gute Vorsätze zu nehmen, sondern zu schauen, Was hat mir eigentlich Gott in meinem Leben zu sagen?
elisabeth: Es heißt ja auch zwischen den Jahren mit Gott, es war eine Veranstaltung, Wie kann man sich denn [00:04:00] diese vier Tage Sinnesmittelwelle vorstellen? Was macht ihr, was erlebt ihr gemeinsam? Gelingt ein Spagat zwischen Stille und Gemeinschaft? Wie gelingt dieser?
music: Ja, also ich glaube, ganz viele Menschen, wenn sie sich so interessieren für eine Zeit im Kloster, haben oft ein Bild im Kopf, wie Kloster ist.
Und ich glaube, ganz oft, Werden sie dann überrascht dass es doch ein bisschen anders ist. Also so werden auch diese Tage werden auch jetzt nicht einfach nur Stille und Gebet und Fasten oder so etwas sein, sondern... Die Leute, die zu uns kommen, nehmen Teil an unserem Leben und für uns ist das Klosterleben ja auch ein Alltag und auch ein Familienleben und genau dahin werden sie mit hineingenommen.
Also das Grundgerüst dieser Tage ist erstmal einfach unser Rhythmus von Gebet, Mahlzeiten und Gemeinschaft. Und [00:05:00] in diesem Rhythmus gibt es dann nochmal für die Teilnehmer eigene Impulse. Also inhaltliche Art ist einfach. Ins Gebet eingeführt wird, dass Fragen mitgegeben werden, wie man auf das Jahr zurückschauen kann, wie man sich ausrichten kann aufs neue Jahr.
Es wird auch Austausch in der Gruppe geben, nicht exzessiv, aber so, dass man ein bisschen auch miteinander durch diese Tage geht. Und es soll vor allen Dingen viel freie Zeit geben, dass man selber in die Stille gehen kann, in die Natur gehen kann. Wir haben ja hier direkt vor der Haustür den Kapuzinerberg.
Also einfach die Gelegenheit In einem Rahmen mit einer Gemeinschaft Zeit zu haben, in die Tiefe zu geben.
elisabeth: Das klingt ja eigentlich schon sehr verlockend. Ich hoffe auch für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen. Wer sind denn die Teilnehmer? Wer kommt denn da an das? Frauen, Männer, sind alle eingeladen?
music: Genau, also wir haben uns bewusst entschieden, dass wir wirklich Männer und Frauen einladen wollen.
Das heißt, es ist eine große [00:06:00] Spannweite Das Alter ist eben von 18 bis 35. Das ist auch eine bewusste Entscheidung Wir sagen, es gibt Viele Angebote die keine Altersbeschränkung haben. Und es gibt ja gerade im kirchlichen Bereich auch viele Veranstaltungen, wo tendenziell eher ein älteres Publikum da ist.
Und wir wollen eben bewusst auch Räume schaffen, wo junge Erwachsene unter sich auch Glaubenserfahrungen machen können. Einfach weil die Fragen im Leben andere sind, je nachdem, in welcher Situation man gerade so ist. Und typischerweise haben eben junge Erwachsene in ihren Zwanzigern Die gleichen Grundfragen wohin geht es mit meinem Leben, wie stehe ich in der Gemeinschaft mit meiner Berufung, wer bin ich, das ist sozusagen die Frage die Menschen da in diesem Alter bewegt und innerhalb dessen gibt es aber bei diesen Tagen zu Silvester wirklich eine große Spannweite also von Menschen die Die schon sehr kirchlich unterwegs sind, die vielleicht auch schon häufiger mal in Klöstern zu Gast waren und einfach sagen, [00:07:00] das ist für mich der richtige Ort für Silvester.
Bis hin zu Menschen, die gar keine kirchliche Bindung haben, aber einfach so dieses Bild im Kopf haben, vielleicht auch ein bisschen ein romantisches Bild. Also Kloster, das ist irgendwie eine Art der spirituellen Erfahrung, wo ich was Neues entdecke, ein Ort der Stille. Ja Und dieses Jahr zum Beispiel haben wir auch schon eine Anmeldung von einer Person, die freikirchlich ist oder evangelisch, also nicht katholisch.
Also es ist wirklich eine Mischung von verschiedenen Menschen.
elisabeth: Das heißt, die schließt wirklich niemanden aus? Nein.
Aber das Antipo zieht ja. Sie haben eine voller Verzweiflung Verraten dass sie mehr Anmeldungen haben als Platz. Das heißt, das wird gesucht.
music: Ja, es gibt ja [00:08:00] sogar, glaube ich eine eigene Webseite, wo man Die verschiedenen Silvesterangebote
elisabeth: anschauen
music: kann und es scheint so zu sein, dass es tatsächlich eine große Nachfrage gibt.
Also zumindest bei uns ist es so, dass es regelmäßig mehr Anmeldungen gibt als Plätze. Wir haben nun tatsächlich auch nur acht bis zehn Plätze weil unser Kloster auch eben nicht so riesig ist und wir das Ganze auch als eine Gemeinschaftserfahrung gestalten wollen. Aber ich glaube, das ist schön, dass junge Menschen und das ist ja auch ein Trend, den wir erleben in den letzten zwei, drei Jahren seit Covid, dass also in der jungen Generation, der sogenannten Gen Z, das Interesse für Religion, auch für Tradition irgendwie neu aufkommt.
Und ich glaube, das merkt man auch in solchen Angeboten wo dann sozusagen ein bisschen auch die Wahl so im Raum steht. Ja mache ich jetzt Silvester so wie immer? Oder [00:09:00] probiere ich mal wirklich was ganz Neues aus.
elisabeth: Silvester, Mitternacht, die Korken knallen auch bei euch?
music: Das habe ich ja vorhin auch schon kurz gesagt, also wir versuchen durchaus auch den Spagat zu machen, dass wir natürlich auch Silvester feiern und die Terrasse die jetzt hier direkt vor der Tür ist, bietet sich dafür glaube ich auch sehr gut an.
Also ich glaube, es geht darum, dass wir die Tage vorher nutzen, durchaus auch um In die Tiefe, in die Stille zu gehen, dass jeder Einzelne das, was ihn beschäftigt wirklich vor Gott bringen kann und vielleicht auch sich neu zusprechen lassen kann, wohin es geht. Und wir werden auch am Silvesterabend selbst noch mal vor Mitternacht auch eine Gebetszeit haben, um ganz bewusst das Alte loszulassen und das Neue gekommen zu heißen Aber dann um Mitternacht geht es raus auf die Terrasse und dann wird das Feuerwerk angeschaut und [00:10:00] angestoßen.
elisabeth: Es sind ja vier Tage vor dem Jahreswechsel und bis zum 1. Jänner, dann ist diese Auszeit quasi fertig. Kann man sich das so vorstellen, dass es wirklich ein Zugehen auf den Jahreswechsel ist, mit Impulsen die je näher der Jahreswechsel kommt, sich ändern?
music: Ja, so würde ich schon sagen. Ich habe jetzt dieses Jahr die Verantwortung dafür und habe gesagt, wir machen es tatsächlich nochmal einen Tag länger als letztes Jahr.
Einfach aus meiner persönlichen Erfahrung, dass wenn ich solche Exerzitien mache, ich brauche einfach erstmal ein, zwei Tage um aus dem Trubel herauszukommen und irgendwie in der Stille anzukommen. So wird es also auch sein, dass es am Sonntagabend losgeht, erstmal ganz entspannt, einfach hier an dem Ort anzukommen, die Brüder ein bisschen kennenzulernen.
Und dann am Montag der erste ganze Tag, wird erstmal sein dass wir uns als Gruppe ein wenig wahrnehmen, auch mit dem, was jeder so mitbringt. Und dann wird der zweite Tag Der Tag der Stille [00:11:00] sein. Also ein sogenannter Wüstentag. Wir versuchen auf Gott zu hören und das letzte Jahr vor ihn zu bringen. Es wird auch ein paar Impulse dazu geben, wie man so einen Jahresrückblick gestalten kann.
Dass es ja nicht einfach nur eine Liste von Ereignissen ist, sondern dass man tatsächlich auf mehrere Dimensionen hinschaut. Was steht, was ist passiert und was sagt mir das? Wo ist vielleicht auch Gottes Hand in den Dingen, die mir passiert sind? Im Guten, wie auch im Schmerzhaften vielleicht. Und am nächsten Tag wird es dann darum gehen, mehr nach vorne schon zu schauen.
Und wir werden darüber nachdenken, wie sehen eigentlich gute Vorsätze aus? Also was macht auch Gott Sinnvolle motivierende Ziele aus. Dass man nicht einfach nur die ersten zwei, drei Wochen irgendwie ganz viel versucht zu verändern, sondern was tatsächlich mehr nachhaltig auch ist. Und zwar sowohl von der psychologischen Warte her, aber auch von [00:12:00] einer geistlichen.
Sodass wir dann gut vorbereitet auf diesen Jahreswechsel zugehen können. Hoffentlich mit einem tieferen Verständnis für das Wirken Gottes. In meinem Leben und im größeren Vertrauen darauf, dass die Sehnsüchte die er mir ins Herz gelegt hat, die Wünsche, die er mir ins Herz gelegt hat, Dass ich die mit ihm gemeinsam dann im neuen Jahr auch verwirklichen kann.
Ich
glaube, dass Silvester auch was mit Sehnsucht zu tun hat. Und das lateinische Wort für Sehnsucht Kommt von Stern, also ist verbannt mit dem Wort Stern und dieser Blick in den Himmel, den wir ja zu Silvester sowieso haben, wollen wir mit dieser Idee verbinden, also zu schauen, [00:13:00] dieser Sehnsucht nachzugehen und zu gucken, wo da die Spuren Gottes drin sind.
elisabeth: Wie sollen dann Ihrer Meinung nach die Leute wieder wegziehen von hier? Was ist in Ihrem Rucksack drinnen? Was sollte sich ändern?
music: Also ich würde mir natürlich wünschen, dass erst einmal der Rucksack ein bisschen leichter geworden ist. Also das ist ja eine Grunderfahrung, die wir so machen, alle, dass sich im Laufe der Zeit immer der Rucksack füllt mit Steinen die wir so mit uns herumschleppen.
Die zu tun haben mit negativen Erfahrungen, die wir machen, die vielleicht nicht ganz verarbeitet sind, wo etwas unvergeben ist, wo Enttäuschungen sind, vielleicht auch eigene Schuld ist. Und dass diese Tage dazu dienen, das ein bisschen loszulassen. Ich meine, die meisten kommen ja auch direkt aus ihren Familien hierher.
Weihnachten verbringt man in der Regel in der Familie. Eine
elisabeth: sehr dichte Zeit auch.
music: Eine sehr dichte Zeit. Und ich glaube, wir alle sehnen uns danach, diese Zeit in der Familie zu verbringen. Und gleichzeitig ist es für alle auch immer ein bisschen eine herausfordernde Zeit, weil eben in [00:14:00] diesen tiefsten Beziehungen Auch unsere tiefsten Wunden und Bedürfnisse zum Vorschein kommen.
Und das mit hineinzubringen und da vielleicht ein bisschen Ballast auch abgeben zu können, das wäre ein Wunsch, den ich hätte für die Teilnehmer. Und der andere ist, tatsächlich mit einer klareren Vision in das neue Jahr zu starten. Und ich sage bewusst Vision und nicht Ziele oder Vorsätze, Weil ich glaube, dass wir oft eben mehr unter dem Motto von Selbstoptimierung Aufs neue jahr gehen also wie kann ich mich selber besser machen und was muss ich jetzt ändern damit irgendwie alles besser wird und das beginnt man eigentlich schon gleich sehr unerlöst ins neue jahr ja also sagen motto ich muss irgendwie mich selber optimieren und ich muss mich selber meine liebe verdienen irgendwie
elisabeth: warum tun [00:15:00] sie dann die leute so schwer damit dass sich angenommen fühlen dass Dass sie sich wohlfühlen so wie sie sind.
Dass es immer so ein Riesenthema ist, dass man sich selbst optimieren muss, dass man so sein muss, damit das und das passiert. Haben Sie da schon Erfahrungen gemacht, warum das jetzt so ein Thema ist?
music: Naja, im Ende sind das immer die Effekte von sehr tief angelegten Mustern die wir aus unserer Kindheit mitbringen, wo wir...
Bestimmte Dinge gelernt haben, wofür wir von den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen Anerkennung und Wertschätzung bekommen. Und wo wir dann angefangen haben, daraus einen Mechanismus zu machen, uns unsere Anerkennung und Liebe eben zu verdienen, indem wir brav sind, indem wir erfolgreich sind, indem wir nichts falsch machen und so weiter.
Das überhaupt erstmal bei sich [00:16:00] festzustellen, ich glaube, das ist ein wesentlicher Punkt, warum es gut ist, immer wieder auch das Hamsterrad der Aktivität zu unterbrechen Dass ich eben nicht im Autopiloten bin, wo ich halt meine Entscheidungen und meine Aktivitäten so vor mich hin mache, sondern einmal auf die Pausetaste drücke und schaue, okay, was motiviert mich eigentlich, dies und jenes zu tun?
Und bin ich da in der Freiheit oder stehe ich unter dem Blick von bestimmten Menschen oder bestimmten vorgestellten Menschen? Also das ist ja auch etwas, was uns im Evangelium begegnet Dass Jesus ziemlich radikale Sachen sagt, so zum Beispiel, wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig oder kann nicht mein Jünger sein.
Das klingt ja erstmal ziemlich fordernd aber eigentlich steckt dahinter genau diese Freiheit. Er sagt, wenn du mehr unter dem Blick deiner Eltern stehst und ihren Erwartungen als unter meinem Blick der Liebe, dann wirst du nicht frei werden. Und das ist, glaube ich etwas, was in [00:17:00] diesem Alter, auch in den Zwanzigern ganz fundamental ist, zu schauen, unter wessen Blick stehe ich und versuche ich eigentlich mit dem, was ich schon tue nur die Erwartungen von anderen zu erfüllen oder empfange ich schon sozusagen mein eigenes Leben.
Wo ich eine gut verstandene Autonomie habe.
elisabeth: Sie
sprechen von Pause, ist dieser Auszeit, dieser zwischen den Jahren Durchaus auch als Pause gedacht.
music: Das ist ja sowas also für mich hat das sowas, was wirklich magisch ist, dass diese Tage zwischen den Jahren ja wie so insgesamt ein Pausenknopf sind in der ganzen Gesellschaft. Also dadurch, dass eben zwischen Weihnachten und dem 6.
Jänner gefühlt einfach [00:18:00] alle Urlaub haben und alles stillsteht was sozusagen jetzt Wirtschaft und Universität und Schule und so weiter betrifft Eben dann nochmal sozusagen einen bewussten Punkt zu geben, zu sagen, ja, und ich gehe jetzt nicht nur einfach raus aus meinem geschäftigen Alltagsleben, sondern ich gehe nochmal bewusst an einen Ort, wo Gott zu mir sprechen kann und wo ich vielleicht lerne auch seine Stimme zu hören.
Das wäre auf jeden Fall eine Pause, ja.
elisabeth: Sie feiern, Sie sind heuer das erste Mal der Organisator. Auf was freuen Sie sich denn schon am meisten?
music: Ich freue mich am meisten darauf, die einzelnen Menschen kennenzulernen, die da so zu uns gespült werden durch die Vorsehung, weil es für die größte Freude im Leben ist zu sehen wie Gott im Leben von verschiedensten Menschen am Wirken ist.
Man selber hat ja oft seine eigenen Erfahrungen und seine eigenen Vorstellungen, wie Gott ist und wie er im Leben unterwegs ist und sichtbar wird und dann [00:19:00] immer wieder überrascht zu werden, wie er bei anderen Menschen auf ganz andere Weise gegenwärtig ist und ihn damit besser kennenzulernen. Das ist einfach ein großes Geschenk.
Ich freue mich also auf die Begegnung, in einem anderen Einzelgespräch vielleicht, aber auch in der Gruppe Es ist immer schön, wenn man sieht, es ist ein geschützter Rahmen. Wo Menschen sich öffnen. Das ist auch etwas, glaube ich wo wir auch seit der Covid-Geschichte eine größere Sensibilität für haben, wie kostbar es ist, sich zu begegnen in echt.
Und wie kostbar es ist, Räume zu haben, wo so eine Begegnung stattfinden kann. Und darauf freue ich mich, diesen Raum ein bisschen eröffnen zu dürfen.
elisabeth: Aber es ist wahrscheinlich durchaus auch herausfordernd, oder? Diese vier fünf Tage versehen sein zu müssen.
music: Ja, natürlich Ja, aber ich meine, das ist ja das, wofür ich mich entschieden habe, als ich Ordensmann geworden bin, dass die Gabe, die ich vom Herrn empfangen habe, durchaus eben so einen geistlichen [00:20:00] Raum auch aufzuspannen, das weiterzugeben.
Und dementsprechend ja, es ist sicherlich anstrengend, weil man ja eben, wir öffnen ja nicht nur die Türen unseres Klostes organisatorisch räumlich, sondern… Dabei öffnen wir immer auch die Türen unseres Herzens und nehmen Menschen mit hinein nehmen Menschen mit hinein die all ihren Ballast auch und ihre Geschichten mitbringen.
Und wenn man jetzt anfangen würde, dasselbe alles lösen zu wollen, dann würde es wirklich schwierig werden. Aber wenn man sich als ein Werkzeug versteht und als ein... Ja, als ein Telefonhörer Gottes, ja, also ich finde es immer sehr schön, wenn ich mir vorstelle es gibt Menschen, die, ich habe ja in meinem Alltag auch mit Obdachlosen und Drogenabhängigen und so zu tun, wenn ich mir vorstelle, das sind vielleicht Menschen, die sonst so von Haus aus nicht beten würden, aber sie [00:21:00] öffnen sich jetzt jemandem der offensichtlich irgendwie im Namen Gottes irgendwie unterwegs ist, ja, durch den Habit das ist ja ziemlich klar, ja Und wenn ich mir vorstelle, was Sie jetzt mir erzählen gerade das erzählen Sie eigentlich Jesus und er hört Ihnen zu.
Das ist schon ein ganz wesentlicher Teil der Beheilung.
elisabeth: Kann man sich dann auch so vorstellen, dass ihr dann auch Ratgeber seid oder seid ihr eher Zuhörer und Wegbegleiter?
music: Ja, das ist eine alte Frage. Ja So beim Thema geistliche Begleitung insgesamt, Unterscheidung der Geister. Also jetzt war, würde ich sagen, für sehr lange Zeit sehr stark der Fokus auf das nur begleitet sein, nur zuhören.
Ja, [00:22:00] nicht irgendwie in die Richtung von Manipulation und so weiter, weil das vielleicht vorher eine Zeit lang auch in die andere Richtung ausgeschlagen ist, ich weiß es nicht. Also ich glaube schon, die Grunderfahrung ist, überhaupt wirklich gut zuzuhören und den Menschen ins Reden zu bringen, das bewirkt schon unheimlich viel.
Aber es gibt auch Momente, wo ich dann schon auch spüre, ja, da ist jetzt eine Situation, wo ich aus meiner eigenen Lebenserfahrung einfach schon auch was sagen kann und auch was mitgeben kann. Aber natürlich immer so, dass der andere sich dazu frei verhält. Und dann gibt es sozusagen als dritten Punkt, gerade bei jungen Erwachsenen jetzt schon auch teilweise das Bedürfnis nach Klarheit.
Und da muss man dann schauen, dass man dem auch nicht nur nachgibt. Es kann dann auch einfach sein, wenn Leute quasi direkte Anweisungen wollen, sie ihnen einfach nur zu geben, aber damit ist oft nicht wirklich geholfen.
elisabeth: Das heißt, es wäre schon der Wunsch manchmal [00:23:00] da, das zu Man hört, mach doch das und das.
Genau.
music: Es soll
elisabeth: nach einer klaren Richtung.
music: Genau. Und damit muss man, also das kann in einzelnen Situationen auch mal geboten sein, aber es darf halt grundsätzlich nicht dahin führen, dass Menschen so innerlich die Verantwortung abgeben sollen. Im Gegenteil es soll ja. Menschen dahin führen, in größere Freiheit und in eine größere Annahme ihres Lebens und ihrer Verantwortung auch.
Und
elisabeth: auch Selbstermächtigung.
music: Genau, ja.
elisabeth: Wenn sich Leute unsicher sehen, ob Silvester im Kloster bei den Kapitänern oder bei anderen Ordensgemeinschaften das Richtige für sie sein könnte, was könnten sie diesen Menschen empfehlen?
music: Naja, also es hängt erstmal davon ab, was sind denn so die Alternativen.
Also ich würde schon empfehlen, mal zu schauen, welche verschiedenen Angebote es gibt. Wie gesagt, Homepage, weil es da sicherlich eine Spannbreite gibt. Also ich könnte mir vorstellen, dass es dort eben Angebote gibt, die wirklich schon eher Richtung [00:24:00] Exerzitien gehen, wo es wirklich nur Schweigen und Stille ist, was vielleicht eher etwas für die Leute ist, die schon mehr Erfahrung haben im geistlichen Leben und die sich so eine Auszeit wünschen, bis hin zu Angeboten die vielleicht, Noch mehr den Gemeinschaftsteil betonen und wir sind, würde ich sagen, so ein bisschen in der Mitte.
Also bei uns findet man beides und dann würde ich ehrlich gesagt sagen, wenn es einen irgendwie anzieht und irgendwie anspricht Einfach das Abenteuer mal wagen. Also nicht groß, lange überlegen, sondern schreiben und sich anmelden.
elisabeth: Und hoffen, dass ein Platz ist. Ist bei euch noch was frei? Bei
music: uns
elisabeth: sind auch ein paar Plätze frei.
Also ich mache jetzt ganz ungeniert Werbung. Wer sich den Kapuzinern zu Silvester hier anschließen möchte, Bruder Brian freut sich über Anmeldungen. Der Homepage ist kapuziner.org Salzburg. Das sind alle weiteren Infos Mich würde noch interessieren, gibt es eine Liste oder an Dingen die Teilnehmer mitnehmen müssen [00:25:00] oder auch was sie zu Hause lassen müssen, Stichwort Handy und so weiter
music: Ah ja.
Wir haben da tatsächlich noch keine strengen Regeln uns überlegt. Ich würde wahrscheinlich bei dem Wüstentag den wir dort planen also an dem Dienstag, würde ich den Teilnehmern natürlich erraten, das Handy mindestens an dem Tag ganz auszulassen Am besten natürlich irgendwie länger, also schon mit der Ankunft.
Das machen auch viele Leute frei, würde ich dazu sagen. Diese Zeit nutze ich auch bewusst, um offline zu gehen. Aber ansonsten wer eine Bibel hat, bringt seine Bibel mit. Da haben wir aber auch welche. Und alles andere gibt es eigentlich vor Ort. Also ich würde natürlich vielleicht eine warme Jacke und Stiefel einpacken dass wenn man mal rausgehen möchte auf den Berg und es vielleicht schnitt, liegt, man es aushält.
Aber ansonsten Haben wir eigentlich alles hier.
elisabeth: Und dann würde mich auch interessieren, ihr seid ja hier auf einer sehr schönen Position da oben vor Salzburg, habt eine wunderbare Aussicht, die ich selbst schon [00:26:00] sehen durfte über die Stadt drüber, Salzach. Können die Menschen auch sich in den Trubel runterstürzen?
Oder ist es schon eher gewollt dass sie hier in der Nähe bleiben und bei der Stille sind? Weil ich könnte mir vorstellen, dass in Salzburg durchaus viel los ist zu dieser Zeit.
music: Es ist extrem viel los, ja. Also Da kann man in der Stadt unten sich wirklich durch die Menschenmassen durchschieben. Ja, also letztendlich ist das jedem selber überlassen.
Es wird freie Zeiten geben und wer sich dort in den Trubel stürzen möchte, kann das tun. Es gab die letzten Jahre immer das ein Programmpunkt nämlich den Krippengang, also die verschiedenen Kirchen gemeinsam zu pilgern und sich die verschiedenen Weihnachtskrippen anzuschauen. Das könnte gut sein, dass wir das wieder machen dieses Jahr.
Da würde man auch ein bisschen was von Salzburg erleben. Ich kann natürlich verstehen, wenn man von weit her kommt, möchte man vielleicht auch ein bisschen was von der Stadt erleben Und das kann ich niemandem verübeln Ich glaube, es gibt auch, [00:27:00] wenn man dann rüber geht, den Mönchsberg, da kann man auch ein bisschen spazieren gehen.
Also da gibt es keine strikte Trennung. Das gehört ja auch so ein bisschen zum Franziskanischen. Leben dazu, dass es beides hat, das Kontemplative und das Aktive.
elisabeth: So, da freue ich mich, dass wir jetzt so einen großen Boden gespannt haben, zwischen auch von ich bin auf der Suche nach etwas, ich drücke Pause-Taste, bis hin so, ich kann mich auch in den Trubel stürzen ins Eisbrück wenn ich das möchte.
Immer auf dem Weg mit Gott, zwischen den Jahren, mit Bruder Brian. Sie machen das auch glaube ich, nicht alleine, habe ich gehört.
music: Ich habe noch eine Kollegin, Eine gottgeweihte Frau, die uns also auch ein bisschen begleiten wird, auch als Ansprechpartnerin für die weiblichen Teilnehmerinnen wenn da Themen gibt, wo sie sich wohler fühlen ist, mit einer Frau zu besprechen.
Genau.
elisabeth: Und ich kann bestätigen dass es hier wirklich ein ganz besonderer Ort ist, wenn man die Stufen geschacht hat. Eine wunderbare Aussicht, wunderbares Kloster. Nette [00:28:00] Gesellschaft. Also melden Sie sich an. Ich glaube, Bruder Brian freut sich, wenn Sie gemeinsam den Jahreswechsel machen. Vielen Dank.
music: Der Geld-Scott.
Alles Gute. Danke.
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